Europa Tour

Ein Spiel von Aaron Weissblum, Alan R. Moon

Nominiert in der Testsaison 2003

Mit Europa Tour machen wir uns - wie der Name schon sagt - auf eine Tour durch Europa. Wer seine Tour zuerst zusammengestellt hat, gewinnt das Spiel. Jeder Spieler erhält ein Kunststoff-"Brett", das zur Aufnahme der 10 Reisekarten dient. Da man zu Beginn des Spieles die Karten einzeln ansehen und gleich hineinstecken muss, sind die Reiseziele beziehungsweise Transportmittel im Regelfall zu Spielbeginn sehr ungeordnet.

Den Spielplan benötigt man nur für die "Aufräum"-Regeln: Landreisen finden zwischen zwei Ländern statt, die auf dem Spielplan eine gemeinsame Grenze haben, bei Flugreisen müssen Start-Land, Flugzeug und Ziel-Land die gleiche Farbe haben und bei Seereisen ist Voraussetzung, dass die beiden Länder durch eine (auf den Spielplan gedruckte) Schiffsroute verbunden sind. Außerdem muss am Anfang und Ende der Route eine Länderkarte stecken, also kein Schiff oder Flugzeug. Bei jedem Zug darf man eine Karte vom verdeckten Stapel oder von einem der fünf Ablagestapel nehmen und sie gegen eine eigene Karte austauschen. Das war’s schon an Regeln.

Jeder Spieler ist also fleißig am Sortieren seiner Route. Etwas Interaktion entsteht durch die fünf Ablagestapel: Da immer nur die oberste Karte genommen werden darf, kann man schon mal gezielt eine Karte auf womöglich gesuchtes Land legen. Einige Länder sind nämlich grundsätzlich interessanter als andere, weil sie mehr Grenzen oder mehr Schiffsrouten haben.

Außerdem ist es immer eine etwas brenzlige Situation, wenn man eine gesuchte Karte an der falschen Stelle in seiner Route hat ... man muss sie dann nämlich erst abwerfen und dann hoffen, dass sie in der nächsten Runde nicht schon unter anderen Karten verschwunden und unerreichbar ist. Meistens werden Routen-Konzepte nicht zuletzt deshalb mehrfach verworfen bis dann mit entsprechendem Glück doch ein Spieler seine Route vervollständigt.

Obwohl das Spiel sehr glücksabhängig ist und lange Phasen entstehen können, in denen man mit seiner Route nicht entscheidend weiterkommt, macht es Spaß. Auch Spielern, die sich mit solch eher simplen Spielen in der Regel nicht gerne abgeben, waren schnell zu einer weiteren Partie zu überreden.

Besonders gut funktioniert Europa-Tour zu zweit, weil dann die Wahrscheinlichkeit, dass abgeworfene Karten in der nächsten Runde noch offen liegen, größer ist und man so taktischer agieren kann. Je mehr Mitspieler desto glücksabhängiger wird Europa Tour.

Für Spielgruppen mit größeren Kindern ist Europa-Tour auf jeden Fall zu empfehlen. Immerhin ist das Spiel sogar lehrreich: nebenbei lernt man nämlich die geographische Lage weniger bekannter europäischer Länder. Dass dabei einzelne Länder nicht politisch korrekt dargestellt oder bezeichnet sind, hat in unseren Spielrunden niemanden stark gestört.

Sehr störend ist allerdings, dass sich Orange und Rot auf Grund der dreifarbigen Gestaltung der Flugzeugkarten kaum unterscheiden lassen. Außerdem sind manche Schiffsrouten nur bei sehr sehr genauem Hinsehen zu erkennen. Der Verlag will diese Mängel aber wohl korrigieren - und dann steht einer Kauf-Empfehlung für Spielrunden, die lockere Spiele mögen, absolut nichts mehr im Wege.

(Ein Text von Beate und Hans Schmidt)

Details

Verlag:Schmidt Spiele GmbH
Grafik:Unbekannt
Altersgruppe:10-15 Jahre
Alter:Ab 8 Jahren
Spieler*innen:2-4 Personen
Dauer:30 Minuten
Genre:Brettspiel, Würfelspiel, Strategiespiel / Taktikspiel